Der Studiengang Wirtschaftsrecht

Entstehung des Studiengangs Wirtschaftsrecht

Der Studiengang Wirtschaftsrecht wird in der ein oder anderen Form seit 1993 an vielen Standorten in Deutschland angeboten. Der folgende Beitrag beschreibt die Entstehung, Inhalte, Ziele und Vorteile des Studiengangs.

Wie eine unter deutschen Unternehmen durchgeführte Umfrage ergab, entspricht die herkömmliche juristische Universitätsausbildung insbesondere durch die Länge des Studiums und die starke Orientierung am Bild des Richters nicht den Anforderungen der Wirtschaft.

Um diesen Defiziten zu begegnen, wurde seit 1993 dieser Studiengang Wirtschaftsrecht an einer Vielzahl deutscher Fachhochschulen (und mittlerweile auch an 2 Universitäten) fest etabliert.

In der Wirtschaft besteht ein dringender Bedarf an Mitarbeitern, die über fundierte juristische Kenntnisse verfügen und außerdem die wichtigsten Gebiete der Volks- und Betriebswirtschaft beherrschen. Der Qualifikationsbedarf erfordert auf allen Tätigkeitsfeldern Berufsbilder, die von flexiel angelegten Profilen geprägt sind.

Durch das Studium des Wirtschaftsrechts wird dem Absolventen die Fähigkeit vermittelt, juristisches Wissen praxisgerecht auf betriebliche Probleme anzuwenden und in betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen zu lösen.

Inhalte des Studiengangs Wirtschaftsrecht

Das Studium im Studiengang Wirtschaftsrecht umfaßt die Ausbildung in den Bereichen des Wirtschaftsrecht sowie in den wesentlichen Grundlagen der Betriebswirtschaft und der Volkswirtschaft.

Ergänzt werden diese Grundlagen durch eine Reihe von Wahlpflichtmöglichkeiten bzw. Studienschwerpunkte wie z.B. Steuerrecht und Steuerlehre, Wettbewerbs- und Kartellrecht, Recht der (neuen) Medien, Controlling, Arbeitsrecht und Personalwesen, Außenhandel und Europarecht

Vorteile des Studiengangs Wirtschaftsrecht

Wirtschaftsjuristisches Arbeiten zeichnet sich aus durch die gleichzeitige Betrachtung von betriebswirtschaftlichen und wirtschaftsjuristischen Aspekten. Besonders wichtig ist, betriebswirtschaftsliche Zusammenhänge und Denkweisen zu begreifen.

Durch die Ansiedlung des Studiengangs an Fachhochschulen ergeben sich eine Reihe wesentlicher organisatorischer und inhaltlicher Vorteile, insbesondere gegenüber der universitären juristischen Ausbildung:

  • kürzeres Studium, daher jüngeres Berufseintrittsalter

  • pädagogisch-didaktische Fähigkeiten der Professoren

  • Kombination fachspezifischer betriebswirtschaftlicher und rechtswissenschaftlicher Kenntnisse

  • steter Praxisbezug durch Absolvieren des studienintegrierten Praxissemesters

  • Verzahnung juristischer Lösungsmuster und unternehmerischer Zielsetzung

  • Berherrschung von Datenverarbeitungssystemen, z.B. juris-Datenbank, SAP-Kenntnisse

  • internationale Ausrichtung durch vertiefte Fremdsprachenkenntnisse (Englisch und oft weitere Fremdsprachen)

  • Vermittlung weitere Schlüsselqualifikationen, z.B. soziale Kompetenz,Verhandlungs-, Argumentationstechniken, Rhetorik

Ziele des Studiengangs Wirtschaftsrecht

Die beruflichen Einsatzfelder der Absolventen sind Tätigkeiten in der privaten Wirtschaft, die durch eine starke Verknüpfung von rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Aufgabenstellungen gekennzeichnet sind.

Entsprechend der interdisziplinären Ausbildung sind mögliche Einsatzgebiete nicht nur die Rechtsabteilungen, sondern vor allem kaufmännische Abteilungen von Unternehmen in den Bereichen Finanzen und Steuern, Industrie, Handel, Banken, Versicherungen, Personal, Beschaffung und Vertrieb.

Allein die anwaltliche und richterliche Tätigkeit bleibt den an den Universitäten ausgebildeten Volljuristen vorbehalten. Einsatzfelder:

  • Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen
  • Kammern
  • Steuerberater
  • Beratungsgesellschaften
  • Wirtschaftsverbände
  • Kreditinstitute und Banken
  • Öffentliche Verwaltungen
  • Versicherungsunternehmen
  • Mediation und Schiedsgerichtswesen

Hinweis: Der Studiengang mit Diplomabschluß läuft aktuell im Rahmen der Bologna-Reformen bei allen Hochschulen aus und wird nicht mehr angeboten. Bitte lesen Sie dazu weiter Der Studiengang (Bachelor).