Das Auslandssemester als Alternative zum Praxissemester

Im Studiengang Wirtschaftsrecht ist in der Regel ein Praxissemester enthalten. Dieses findet meist nach dem Grundstudium statt. Das Ziel des Praxissemesters ist es, den Studierenden erste Einblicke und Erfahrungen in der Praxis zu verschaffen.

Dabei ist es den Studierenden überlassen, ob sie das Praxissemester in einem Industrieunternehmen, einer Kanzlei oder anderen Institutionen absolvieren. Aufgrund der Globalisierung werden jedoch interkulturelle Kompetenzen immer wichtiger und Auslandserfahrung immer gefragter. Daher bieten einige Hochschulen an, anstatt des Praxissemesters ein Auslandssemester an einer Universität im Ausland zu absolvieren.

Voraussetzungen

Die einzige zwingende Voraussetzung ist, dass die jeweilige Hochschule ein Auslandssemester anbietet. Ob ein Auslandssemester als Alternative zum Praxissemester angeboten wird, kann leicht durch einen Blick in die Studienordnung eruiert werden.

Ablauf

Häufig wird das Praxissemester / Auslandssemester nach dem Grundstudium, also nach dem dritten oder vierten Semester, angeboten. Da ein Auslandssemester sehr viel Vorbereitung erfordert, findet die Bewerbungsphase häufig schon 1 Semester zuvor statt. Nachdem die Bestätigung von der ausländischen Universität eingetroffen ist, kann mit den eigentlichen Vorbereitungen (Buchen des Fluges, Wohnungssuche etc.) begonnen werden. Die genaue Dauer, der Beginn und das Ende des Semesters hängt von der jeweiligen Universität im Ausland ab. Während des Auslandssemesters besuchen die Studierenden Vorlesungen in der Universität im Ausland und schreibt dort auch die Prüfungen. Danach geht es ganz normal in Deutschland mit dem Studium weiter. Die Regelstudiendauer in Deutschland wird daher nicht beeinflusst.

Vorteile

Ein Auslandssemester bringt viele Vorteile mit sich, unter anderem folgende:

• Auslandserfahrung
• Kennenlernen fremder Kulturen
• Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse (in der Regel: Englisch)
• gute Networking-Möglichkeit
• Förderung der Selbstständigkeit
• Förderung der Flexibilität
• Förderung interkultureller Kompetenzen
• Persönliche Weiterentwicklung

Da der Studiengang Wirtschaftsrecht in manchen Ländern überhaupt nicht existiert, haben manche Studierende Bedenken, ob man überhaupt ein Auslandssemester absolvieren kann. Dabei eignet sich der Studiengang Wirtschaftsrecht aufgrund seines interdisziplinären Charakters besonders gut für ein Auslandssemester. Die Studierenden können somit sowohl zwischen allen Fächern des Bereichs Wirtschaftswissenschaften als auch zwischen allen Fächern des Bereichs Rechtswissenschaften wählen. Den Studierenden steht damit ein großer Pool an Wahlmöglichkeiten bereit. Im Bereich der Rechtswissenschaften ist hier vor allem das europäische- und internationale Recht interessant.

Nachteile

Ein Auslandssemester bringt aber nicht nur Vorteile mit sich. Folgende Nachteile sollten beachtet werden:

• kulturelle Differenzen
• hohe Belastung dadurch, dass die Vorlesungen und Prüfungen auf Englisch abgehalten werden
• hoher finanzieller Aufwand
• hoher Planungsaufwand
• Schwierigkeiten bei der Anrechnung von im Ausland erbrachten Leistungen

Daher sollte vor Beginn des Auslandssemesters bereits abgeklärt werden, welche im Ausland erbrachten Leistungen angerechnet werden können. Gleiches gilt für die Finanzierung des Auslandssemesters. Zur finanziellen Unterstützung gibt es z.B. das Auslands-BAföG, den Bildungskredit der Bundesregierung und Stipendien. Manche Studierende haben anfangs Probleme mit der englischen Sprache und haben somit auch Probleme mit den Vorlesungen und Prüfungen. Ein Großteil davon findet sich jedoch nach ein paar Wochen damit gut zurecht. Außerdem führt diese Situation dazu, dass man sich mit der englischen Sprache intensiv beschäftigen muss. Die Sprachkenntnisse, die heutzutage wichtiger denn je sind, werden dadurch enorm verbessert.

Fazit

In der heutigen Zeit und dem immer stärker werdenden internationalen Umfeld ist ein Auslandssemester eine gute Alternative zum Praxissemester. Das Auslandssemester wird keinesfalls mehr als verschwendete Zeit oder als Urlaub angesehen. Vielmehr wird in immer mehr Stellenausschreibungen ein Auslandssemester vorausgesetzt. Wer jedoch sowohl ein Praktikum bei einem Unternehmen absolvieren als auch internationale Erfahrungen sammeln möchte, kann auch ein Auslandspraktikum in Betracht ziehen.

Über den Autor:

Christoph Bieramperl ist Jahrgang 1992 und studiert Wirtschaftsrecht mit Schwerpunkt "Betrieb und Steuern" und "Insolvenz- und Sanierungsmanagement" an der Hochschule Schmalkalden. Sein beruflicher Weg führte ihn von einer erfolgreichen Ausbildung zum Industriekaufmann und einer Tätigkeit als kaufmännischer Angestellter zum Studiengang Wirtschaftsrecht. Während des Studiums geht er zahlreichen Nebentätigkeiten nach und engagiert sich in diversen Projekten. Interkulturelle Kompetenzen hat er unter anderem durch ein Auslandssemester in Südkorea und die Betreuung von ausländischen Studierenden erlangt.